Man fragt sich: Warum soll dieses Gewerbegebiet unbedingt kommen, obwohl es nur Nachteile für Weitersburg hat? Die Antwort ist ganz einfach. Leider auch etwas zu einfach.
In den letzten Jahren sind die Schulden der Ortsgemeinde stark gestiegen. Vor Jahren lagen sie noch im hunderttausender Bereich. Bei der Vorstellung des Haushaltes 2020 wurde schon angekündigt, dass die Schulden sechs Millionen übersteigen können. Und dabei sind die Steuerausfälle durch Corona noch nicht berücksichtigt.
Also sucht man dringend nach neuen Einnahmequellen und denkt, dass durch ein neues Gewerbegebiet die Steuereinnahmen in Zukunft stark sprudeln.
Dabei lebt Weitersburg zum weitaus überwiegenden Teil von der Einkommenssteuer. Also müsste man in erster Linie den Wohnwert sichern. Mit einem Gewerbegebiet am Ortsrand erreicht man das Gegenteil: Noch mehr Verkehr, Lärm und die Verschandelung des Ortsbildes.
Gerne wird vergessen, dass die Gemeinde über die Gewerbesteuerumlage einen großen Teil der Einnahmen direkt wieder abgeben muss.
Im Jahr 2018 (für 2019 und 2020 liegen noch keine Ergebnisse vor) lag der Anteil der Gewerbesteuer an den Einnahmen der Gemeinde Weitersburg bei 16 Prozent. Der Anteil der Einkommenssteuer dagegen bei 58 Prozent. Der Rest kommt aus anderen Steuerarten.
Wenn die meisten Flächen nach Planung und Erschließung weiterhin gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt werden, wie von den Eigentümern angekündigt, erweisen sich die Gewerbesteuerträume endgültig als unrealistisch.
Schon in den letzten Jahren wurden immer wieder neue Baugebiete
erschlossen. Auch damals das Credo: Mehr Baugebiete bedeuten mehr
Einnahmen. Das Gegenteil war der Fall: Die Schulden steigen.
Gerne wird vergessen, dass neue Baugebiete auch Folgekosten nach sich ziehen. Da muss dann ein neu gebauter Kindergarten bald schon wieder vergrößert werden. Dann wird das Geld knapp. Dann muss ein neues Baugebiet her. Ein Teufelskreis.
Hier hilft nur sparsames Haushalten mit den vorhandenen Mitteln, das sich unser Gemeinderat eigentlich vorgenommen hat. Aber Steuergeld für teure Gutachten, über deren Sinn man streiten kann, ist offensichtlich reichlich vorhanden.